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Fast die Hälfte aller Frauen sorgt privat nicht fürs Alter vor

Laut einer vom Finanzdienstleister Moneypark in Auftrag gegebenen Umfrage, nutzt rund ein Drittel der Schweizer Bevölkerung die mit der Säule 3a oder 3b bestehenden Möglichkeiten der privaten Vorsorge nicht. Wie die Studie zeigte, ist neben Unwissenheit und mangelndem Interesse auch geringe Liquidität ein Grund dafür. Das ist insofern problematisch, als dass gerade die niedrigeren Einkommensschichten im Alter auf Gelder aus der privaten Vorsorge angewiesen sind.

Solche Erkenntnisse zeigen, wie wichtig eine ganzheitliche Betrachtung des Schweizer Vorsorgesystems ist und dass das Reformpaket «Altersvorsorge 2020», welches die ersten beiden Säulen (staatliche AHV sowie berufliche und private Vorsorge) gemeinsam betrachtet und reformieren will, der richtige Ansatz ist.

Basellandschaftliche Zeitung; Bündner Tagblatt; 21.06.2016 Seite 2 Klartext Hintergrund Luzia Schmid, SDA

Keine private Altersvorsorge: Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung riskiert massive finanzielle Einschnitte bei der Pensionierung. Besonders bei Frauen, Wenigverdienenden und tieferen Bildungsschichten besteht gemäss einer Studie die Gefahr von Versorgungslücken.

Nur 56 Prozent der Frauen nutzen neben der gesetzlichen Vorsorge zusätzlich die Säule 3a oder 3b als Vorsorgeinstrumente, wie der Finanzdienstleister Moneypark gestern Montag mitteilte. Bei den Männern sind es 66 Prozent, wie die vom Marktforschungs­institut GfK durchgeführte Umfrage ergab.

Als Grund für die fehlende Vorsorge geben sowohl Männer als auch Frauen an, zu wenig über die private Vorsorge zu wissen. Jede dritte Frau nennt das fehlende Wissen als Grund, bei den Männern sei es jeder Fünfte.

Männer tendierten zudem stärker dazu, ihr verfügbares Vermögen privat am Finanzmarkt anzulegen und keine regulierte Vorsorgeform zu wählen. 14 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer gaben an, kein Interesse an Vorsorge zu haben.

Neben Unwissenheit und mangelndem Interesse ist es aber auch eine Frage der Liquidität, ob jemand neben der gesetzlichen Vorsorge zusätzlich die Säule 3a oder 3b als Vorsorgeinstrumente nutzt, wie aus den Ergebnissen der Studie weiter hervorgeht. So verzichten fast 70 Prozent der untersten Einkommensschichten mit einem Haushaltseinkommen von unter 4500 Franken auf eine private Vorsorge. Neben dem mangelnden Wissen sei daran sicherlich auch die geringe Liquidität schuld, heisst es in der vom GfK durchgeführten Umfrage weiter.

Dabei würden gerade diese Einkommen rein über die berufliche Vorsorge kaum ein ausreichendes Alterseinkommen erzielen. Es sei daher nicht verwunderlich, dass die Ergänzungsleistungen in den vergangenen Jahren stark angestiegen seien, so die Studie weiter.

Vor allem die unteren Bildungsschichten vertrauen gemäss den Ergebnissen der Umfrage auf die gesetzliche Vorsorge und sind häufiger der Meinung, erste und zweite Säule seien ausreichend. Fast zwei Drittel der Schulabgänger und Schulabgängerinnen mit obligatorischer Schulausbildung betreiben nämlich keine private Vorsorge. Bei den Befragten mit tertiärer Ausbildung ist es hingegen nur etwa jeder Vierte.

Unterschiede gibt es zudem auch bei den Geschlechtern bei der Wahl zwischen Säule 3a und Säule 3b. Entscheiden sie sich für eine private Altersvorsorge, dann wählen sowohl Männer als auch Frauen aufgrund der steuerlichen Begünstigung am ehesten die Säule 3a, heisst es in der Studie weiter.

Für die Säule 3b interessieren sich hingegen eher Frauen. Als möglichen Grund dafür nennt die Umfrage die berufliche Situation. Eine Einzahlung in die Säule 3a steht nur Erwerbstätigen oder Arbeitslosen mit Taggeldanspruch offen, nicht aber beispielsweise Hausfrauen.

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