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Flexibilität ist gefragt

In diesem Kommentar konstatiert der Autor, dass es hinsichtlich der Debatte um das Rentenalter sinnvoll sei, individuelle und flexible Lösungen zu fördern. Gerade aufgrund des grösser werdenden Lochs in der AHV-Kasse deute zwar alles auf ein höheres Rentenalter als generelle Lösung hin, jedoch sei es wichtig, auf die verschiedenen Bedürfnisse der einzelnen Angestellten und deren Arbeitgeber eingehen zu können.

Neue Luzerner Zeitung; 09.08.2016; Seite 1lzhp ; Neue Luzerner Zeitung Front Luzern; Kommentar; Alexander von Däniken; [email protected]

Die Diskussion um die Rentenreform 2020 des Bundes hat gezeigt: Das Thema Rentenalter ist hochemotional. Dabei ist die zentrale Frage noch unbeantwortet: Wie kann das Loch in der AHV-Kasse gestopft werden? Parallel klagen wirtschaftsnahe Politiker immer stärker über den Fachkräftemangel – und über allfällige Folgen der Masseneinwanderungsinitiative. 

All diese Debatten orientieren sich selten an den Bedürfnissen der einzelnen Angestellten und deren Arbeitgeber: Da ist die 64-jährige Kioskfrau, die weiterarbeiten muss, um finanziell über die Runden zu kommen. Da ist der 65-jährige Projektleiter, der seine Erfahrung liebend gerne weiter in den Dienst seines Arbeitgebers stellen will. Und da ist ein 55-jähriger Bauarbeiter, der aus körperlichen Gründen nicht mehr weiterarbeiten kann, sich dafür aber zur Bürofachkraft umschulen lassen möchte.

Abseits des politischen Parketts haben Unternehmen bereits eine Vielzahl an individuellen Lösungen gesucht und gefunden, um verdiente Angestellte noch weiter zu beschäftigen. Mittlerweile sind auch die öffentlichen Verwaltungen auf den Zug aufgesprungen. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Vom neuen, befristeten Teilzeitvertrag über eine Weiterbeschäftigung auf Mandatsbasis bis zur etappierten Pensionierung ist alles möglich. In manchen Fällen lassen sich so auch der Fachkräftemangel und die Folgen der Masseneinwanderungsinitiative entschärfen.

All das deutet auf ein höheres Rentenalter als generelle Lösung hin. Doch eine zwangsverordnete höhere Pensionsgrenze kann auch kontraproduktiv sein. Besser ist das Fördern individueller, flexibler Lösungen.

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