You are here

Die Pyramide wird zur Urne

Das heutige Altersvorsorgesystem ist auf ein Verhältnis von Rentnern zu Beitragszahlern ausgerichtet, das nicht mehr der Realität entspricht, und auf Zinserträge, die mittelfristig kaum mehr zu erwirtschaften sind. In diesem Artikel werden die gegenwärtigen demografischen Herausforderungen nachvollziehbar aufgezeigt und das Szenario für die Zukunft beschrieben. Die Vergegenwärtigung der demografischen Situation ist hilfreich, um den klaren Reformbedarf des Systems nachvollziehen zu können.

www.nzz.ch/schweiz; von Helmut Stalder 13.7.2016, 16:16 Uhr

Zahlen und Fakten zur Altersvorsorge. Wie sich die Bevölkerung altersmässig zusammensetzt und vor allem wie sich dies künftig entwickelt, beeinflusst die Finanzierung der Renten. Mit Blick auf die Abstimmung zur Initiative "AHV plus" im September und die Rentenreform bringt die NZZ wichtige Zahlen und Fakten .

Die sogenannte Alterspyramide ist längst keine mehr. Die Zusammensetzung der Bevölkerung nach dem Alter hat sich in der Schweiz im 20. Jahrhundert grundlegend verändert, wie in praktisch allen Industrienationen. Um 1900 war der Anteil der Jüngsten und Jungen noch vergleichsweise hoch und der Anteil der Älteren und Ältesten entsprechend gering, so dass die Alterspyramide auf einem breiten Sockel stand und in eine schmale Spitze auslief.

In den 1950er Jahren wandelte sich die «Pyramide» zur «Glocke» mit einem breiten mittleren Teil. Ab 2000 ging die «Glocke» in eine Form über, welche die Demografen als «Tanne» bezeichnen. Der Altersaufbau der Bevölkerung ist geprägt von der Babyboomer-Generation, was zu einem ausladenden Mittelteil führt. Dem gewichtigen Mittelbau folgt eine schwächer besetzte Jugendgeneration nach, während oben die Spitze aufgrund einer wachsenden Zahl älterer Semester stetig breiter wird. Ursache ist der Geburtenrückgang, der auch von der Zuwanderung nicht aufgefangen wird, sowie die stetig steigende Lebenserwartung. In den kommenden dreissig Jahren wird sich die «Tanne» zu einer «Urne» wandeln, wie aus den Szenarien der Demografen hervorgeht. Die Spitze wird sich weiter verbreitern, wenn die starken Jahrgänge älter werden, während der Sockel der Jungen sich nicht im gleichen Mass ausdehnt. Bis zur Jahrhundertmitte wird sich die Zahl der über 65-Jährigen von heute rund 1,5 Millionen nahezu verdoppeln, während die Zahl der Kinder und Jugendlichen nur noch leicht steigen dürfte. Heute finanzieren rund 3,5 Erwerbstätige einen Rentner. 2030 werden es gemäss dem mittleren Szenario des Bundesamtes für Statistik noch 2,5 sein.

Blog Buttons Bottom

Add new comment